Die Grundstufe 

Die ersten vier Schulbesuchsjahre werden als Grundstufe bezeichnet. In dieser Stufe sind die Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und zehn Jahre alt. Die Käthe- Kollwitz- Schule hat derzeit vier Grundstufenklassen. Die Klassengröße variiert zwischen fünf und sieben Schülern.

Leitgedanken der Grundstufe:

  • Unsere Schüler stehen am Anfang ihrer schulischen Laufbahn und bringen ihre eigene Geschichte und ihre individuellen Lernvoraussetzungen mit.
  • Unsere Schüler haben kindliche Lernbedürfnisse. Von diesen ausgehend werden die Grundlagen für schulisches Lernen entwickelt und gefestigt.
  • Unsere Schüler werden individuell in der Klassengemeinschaft gefördert. Sie lernen handlungsorientiert in ganzheitlichen Bezügen und erweitern ihre sozialen Kompetenzen.
  • Unsere Schüler erweitern ihre Handlungskompetenz in allen Bereichen. Hierfür sind der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Eltern besonders wichtig.


Die Grundstufe schafft Grundlagen in folgenden 14 Bereichen

1. Aufbau von Identität

  • Körperschema
  • Selbstbewusstsein
  • Gefühle
  • Entscheidungen treffen von Anfang an (Wahlmöglichkeiten schaffen)
  • Verantwortung übernehmen 

(Vgl. Bildungsbereiche Mensch in der Gesellschaft, Sprache-Deutsch)

 Entscheidungen treffen: Was suchen wir am Freitag zum Frühstücken aus?

 Entscheidungen treffen: Was suchen wir am Freitag zum Frühstücken aus?

Entscheidungen treffen: Was suchen wir am Freitag zum Frühstücken aus? 




Gefühle: wir sind Freunde

Selbstbewusstsein: Wir sind starke Typen 



2. Aufbau und Ausbau von sozialen Beziehungen

In einem kleinen Klassenverband (5-7 Schüler, Klassenlehrerprinzip)

  • soziale Regeln kennen lernen bzw. aufstellen und einhalten
  • sich in die Gruppe einordnen, selbst auf die Gruppe einwirken
  • Verantwortung für die Gruppe übernehmen

(Vgl. Bildungsbereiche Mensch in der Gesellschaft, Kath. und evangelische Religion)

Abwarten, bis man an der Reihe ist!

Verantwortung übernehmen: toasten für alle in der Klasse.

Verantwortung übernehmen: für alle in der Klasse Gläser holen.


3. Aufbau von Lern-, Arbeits- und Spielformen

  • Aufgreifen der kindlichen Lernbedürfnisse und Anbieten einer entsprechenden Lernumgebung
  • Unterschiedliche Lernformen wie Frontalunterricht, Stationenarbeit, Freiarbeit, …. kennen lernen
  • Lernerfahrungen in Einzel-, Partner- und Gruppensituation machen
  • Behutsame Steigerung der Belastbarkeit des Kindes hinsichtlich Konzentrationsvermögen und Ausdauer

 (Vgl. Bildungsbereiche Mathematik, Selbstständige Lebensführung)


4. Aufbau von Ritualen

  • Hilfen zur räumlichen, zeitlichen Orientierung geben (Morgenkreis, Schlusskreis, Klassenstundenplan, Kalender, Jahreszeitentisch, Geburtstagssingen, …)

(Vgl. Bildungsbereiche Mathematik, Mensch in der Gesellschaft) 

Morgenkreis: Wer ist heute da?
Begrüßungslied

Morgenkreis: Was machen wir heute?
Stundenplan vorlesen


den Jahresverlauf feiern: Geburtstag

den Jahresverlauf feiern: Fasching

den Jahresverlauf feiern: Advent

den Jahresverlauf feiern: Nikolaus


5. Selbstversorgung

  • Tätigkeiten der Selbstversorgung möglichst selbstständig ausführen lernen (Toilettengang, Körperpflege, An- und Ausziehen, Nahrungsaufnahme)
  • Selbstständige Zubereitung des Klassenfrühstücks (Auswahl der Lebensmittel, Einkaufen gehen, Frühstück herrichten, Tischdecken und abräumen)
  • Zentral dabei ist die gründliche Einführung und Übung einzelner Handlungsschritte. Dadurch werden die Handlungsketten aufgebaut und gefestigt.

(Vgl. Bildungsbereich Selbstständige Lebensführung)

Selbständige Zubereitung des Klassenfrühstücks:

die richtige Anzahl Gläser holen

Erdbeeren waschen

abmessen nach Bildrezept

rühren

Tisch decken



6. Lernen mit und in Bewegung

Die Schüler der Grundstufe sind noch in einer sensiblen Phase für Bewegung und haben noch stark sensomotorische Bedürfnisse.

  • Bewegungserziehung, Psychomotorik
  • Rhythmische Angebote
  • Übungen zur Förderung der Feinmotorik auch nach Montessori
  • Wassergewöhnung und Schwimmunterricht im schuleigenen Bad
  • Freizeitgestaltung mit Rollern, Kettcars etc. auf unserem Schulhof

(Vgl. Bildungsbereiche Selbstständige Lebensführung, Bewegung, Musik, Bildende und Darstellende Kunst)



Übungen zur Förderung der Feinmotorik
nach Maria Montessori

Übungen zur Förderung der Feinmotorik
nach Maria Montessori

im schuleigenen Schwimmbad

auf dem
Klettergerüst

auf dem Rollbrett

     im Bällebad


7. Kommunikation

Anbahnung von geeigneten Kommunikationsformen

  • Körpersprache
  • Sprache
  • Gebärden
  • Bild- und Zeichensysteme
  • elektronische Hilfsmittel

(Vgl. Bildungsbereich Sprache-Deutsch)

L. macht die Gebärde für „Montag“

L. macht die Gebärde für „Montag“

R. sagt mit dem ipad, auf was er sich heute freut

L. sagt mit dem Anybook Stift, was
er essen möchte

L. sagt mit dem ipad, was sie essen möchte

Die Lehrerin kommentiert
auf MetaTalk, was R. in der Freiarbeit arbeitet


8. Kulturtechniken

8.1 Mathematik:
Den pränumerischen und numerischen Bereich handlungsorientiert erschließen: Grundlagen für den Zahlbegriff herstellen, Reihen bilden, Klassifikationen vornehmen, Zahlen, Mengen, Operationen….

(Vgl. Bildungsbereiche Mathematik; Selbstständige Lebensführung)

 einen Turm der Größe nach bauen

einen Turm der Größe nach bauen

Wie groß bin ich? Wir messen uns

Wie groß bin ich? Wir messen uns

Sortieren nach Farbe

Sortieren nach Farbe

eine Reihe der Größe nach bilden

Numerischer Bereich

Numerischer Bereich

Numerischer Bereich

Numerischer Bereich

Numerischer Bereich


 

8.2 Lesen und Schreiben:

Bildern, Symbolen und Schrift Informationen entnehmen und demgemäß handeln

  • Bilderlesen, Symbollesen, Ganzwortlesen, Buchstabenlesen
  • Vornamen, Buchstaben schreiben lernen

(Vgl. Bildungsbereiche Sprache-Deutsch; Selbstständige Lebensführung)

den eigenen Namen lesen lernen           

die Vornamen der
Klassenkameraden nachlegen

die Buchstaben lesen und schreiben lernen         

die Buchstaben lesen und schreiben lernen         

„höre ich das „S“ am Anfang?     

„höre ich das „J“ am Anfang?     

Silben lesen   

Wörter nach
Gehör schreiben

Wörter mit Buchstaben legen, dann schreiben       



9. Angebot von kindgemäßen Sachthemen

Die Schülerinnen und Schülern sollen sich während ihrer Grundstufenzeit mit Themen aus dem Bereich Natur und Umwelt (z.B. Pflanzen, Tiere, Ökosysteme und Naturphänomene) sowie mit sich selbst als Mensch in der Gesellschaft auseinandersetzen. Dazu gehören die Identitätsfrage und der Umgang mit Gefühlen genauso wie z.B. die Themen Kleidung, Körperpflege und Ernährung. Des Weiteren können Themen aus den Bereichen Geschichte und öffentliche Einrichtungen aufgegriffen werden.
(Vgl. Bildungsbereiche Natur, Umwelt, Technik; Mensch in der Gesellschaft; Selbstständige Lebensführung)

Äpfel ernten

Äpfel ernten

Tiere füttern  

Erleben der Jahreszeiten

Erleben der Jahreszeiten

Erleben der Jahreszeiten

Erleben der Jahreszeiten

Thema Licht und Schatten

Thema Licht und Schatten

Thema Post



10. Angebote im musisch-ästhetischen Bereich

  • Experimentieren mit Farben, Materialien, Techniken
  • Kennen lernen und Ausprobieren von Instrumenten, Liedbegleitung,      Lieder singen
  • Experimentieren in szenischen Spielen
  • Ausgestaltung zu Rollen- und Theaterspielen

(Vgl. Bildungsbereiche Musik, Bildende und Darstellende Kunst; Bewegung)

Handabdrücke

Handabdrücke

Malen mit Pinsel und Farbe

Malen mit Pinsel und Farbe

Abdrücke mit Sand


zusammen Musik machen

zusammen Musik machen

zusammen Musik machen

Rollenspiel

Theater spielen

Theater spielen



11. Öffnung des Unterrichts für Angebote im Stadtteil und Gemeinde

Die zentrale Lage der Käthe-Kollwitz-Schule mit ihrer Nähe zu Dienstleistungsbetrieben und öffentlichen Einrichtungen begünstigt das Lernen und Teilhaben in lebensweltorientierten, integrativen Bezügen schon in der Grundstufe:

  • Einkaufen
  • Öffentliche Spielplätze
  • Bücherei
  • Jugendfarm
  • Kleine Stadt

  

Mit dem Konzept der Kleinen Stadt gelingt es der KKS zusätzlich seit Jahren, auf manche dieser außerschulischen Handlungsfelder innerschulisch vorzubereiten. Damit wird ein lebensnaher Unterricht durchgeführt, in dem das städtische Leben nicht in Simulationsspielen nachgeahmt sondern in wirklichkeitsnahen Handlungsfeldern gemeinsam erlebt wird.

(Vgl. Bildungsbereich Selbstständige Lebensführung)

unser Einkaufsweg

Wir kaufen unser Frühstück ein, der Einkaufszettel ist ein Foto

Wir kaufen unser Frühstück ein, der Einkaufszettel ist ein Foto

an die Kasse fahren 

bezahlen

Auf der Jugendfarm: Stall misten

Auf der Jugendfarm: Stall misten

Auf der Jugendfarm: Pony bürsten und streicheln

Auf der Jugendfarm: Pony bürsten und streicheln

Auf der Jugendfarm: Alpakas füttern

In der Bücherei: auswählen und schmökern

In der Bücherei: auswählen und schmökern

Auf dem Spielplatz am See

Auf dem Spielplatz am See

Im Freibad


12. Gemeinsames Lernen mit Klassen der Grundschule

Seit vielen Jahren bauen einzelne Klassen der Grundstufe Kontakte zu Grundschulklassen auf, mit denen gemeinsame Unterrichtsvorhaben angegangen werden.
So gibt es seit Jahren eine Klasse in kooperativer Organisationsform, die jeden Vormittag an der Ludwig-Uhland-Schule ist und dort ein eigenes Klassenzimmer hat.
Andere Klassen der Käthe-Kollwitz-Schule kooperieren projektweise mit Grundschulen im Böblinger Raum.
Aber auch die KKS bekommt immer wieder Besuch von den Grundschülern, damit diese auch den Unterricht an der KKS erleben können. Somit wird eine Möglichkeit geschaffen, dass sich die Schüler auf einer über den Unterricht hinausgehenden Ebene näher kennen und schätzen lernen können.

Kooperation mit der Eduard- Mörike- Schule                                           

Kooperation mit der Eduard- Mörike- Schule                                           

m Klassenzimmer der Außenklasse
der Ludwig- Uhland- Schule

Gemeinsamer Lerngang


13. Spiel- und Freizeitgestaltung

In der Grundstufenzeit kommt dem Spiel eine zentrale Rolle zu.

Im Spiel erschließt sich das Kind Möglichkeiten der Umweltbegegnung und erfährt, dass es selbst in die Umwelt eingreifen und sie aktiv gestalten kann.
Das Spektrum menschlicher Tätigkeiten, die wir als Spiel bezeichnen, ist groß:

  • psychomotorische Spiele
  • Funktionsspiel
  • Symbol- und Rollenspiele
  • Konstruktionsspiele
  • Regelspiele
  • Didaktische Spiele


Das Spiel in der Grundstufe umfasst einerseits das angeleitete Spiel zur Vertiefung und Übung von Inhalten und Fertigkeiten.
Das Spiel wird in diesem Sinn strukturiert für Fördereinheiten und Lernprozesse geplant und eingesetzt.
Andererseits sind in der Grundstufe aber auch Räume für freies und selbst initiiertes Spiel wichtig und notwendig.

In ihnen erweitert das Kind seine Erlebnismöglichkeiten. Es spielt, um „etwas“ zu erleben und um „sich“ zu erleben. Dabei setzt es sich auch mit seiner sozialen Umwelt auseinander.
Hierzu bieten wir eine anregungsreiche Umgebung.
Neben der Anregung und Begleitung von Spiel als solchem, betrachten wir die Erprobung und Auswahl kind- und entwicklungsgemäßer Freizeitangebote als wichtige schulische Aufgabe. Dieser begegnen wir in enger Zusammenarbeit mit dem Elternhaus.
Im Rahmen der Unterrichtszeit, in Pausen, auf Lerngängen und Ausflügen machen wir in der Grundstufe unterschiedliche Möglichkeiten sinnvoller Freizeitbeschäftigung erfahrbar. Wir unterstützen das einzelne Kind bei der Erprobung und Auswahl geeigneter Angebote.
Im Hinblick auf die Erschließung außerschulischer Freizeitangebote arbeiten wir eng mit den Elternhäusern zusammen.


(Vgl. Bildungsbereiche Mensch in der Gesellschaft, Selbstständige Lebensführung, Bewegung, Sprache-Deutsch) 

Rollenspiel „Krankenhaus

ein Buch anschauen

Autos spielen

spielen auf dem Ipad

Memory spielen

Spielen auf dem Schulhof  

Spielen auf dem Schulhof

Spielen auf dem Schulhof

Spielen auf dem Schulhof

Spielen auf dem Schulhof


  14. Religion und Ethik


 Der Religionsunterricht wird in der Grundstufe klassenübergreifend von den Lehrern der Stufe erteilt. Er ist überkonfessionell. Katholische Schüler der dritten Klasse werden, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit kirchlichen Mitarbeitern, auf die Kommunionsfeier vorbereitet.
Für Schüler die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, wird Ethikunterricht angeboten.
In beiden Unterrichtsbereichen bildet die Vermittlung sozialer Werte wie Achtung voreinander und Achtung vor dem Leben einen Unterrichtsschwerpunkt.
Im Religionsunterricht begründet sich dies im Vertrauen auf Gott und in der Auseinandersetzung mit biblischen Geschichten, Symbolen und dem Gebet.
Methodische Grundlagen des Unterrichts sind:

  • das Erleben und Gestalten von Ritualen (z.B. Entzünden einer Kerze)
  • die handlungsorientierte Umsetzung von Inhalten (z.B. Rollenspiel)
  • das gemeinsame Singen