Schülerband

CRASH-BOX eine Schulband in der
Käthe-Kollwitz-Schule in Böblingen

Dieses Angebot ruht im Schuljahr 21/22 und wird im Schuljahr 22/23 in Kooperation mit der Musikschule wieder aufgenommen.

Musik, insbesondere Popularmusik, hat für die meisten jugendlichen Schüler in der Schule für Geistigbehinderte eine große Bedeutung innerhalb ihrer Freizeitgestaltung. 

Sie verfolgen die gängigen Charts in den Medien, wie z.B. Fernsehen, Radio und Jugendzeitschriften. Dadurch haben sie einen relativ guten Überblick von der aktuellen Szene in der Pop- und Rockmusik. Einzelne Schüler favorisieren bestimmte Musikgruppen oder Einzelinterpreten und beschäftigen sich gerne mit dem Leben der Musikstars. Allgemein ist zu beobachten, dass sich „ältere“ Schüler mit der Musik vorzugsweise als Konsumenten (Hörer) beschäftigen. Der aktive Teil der Auseinandersetzung, selbst singen und musizieren, tritt eher in den Hintergrund. Um es wieder in den Vordergrund zu rücken, bietet es sich an, einzelne charakteristische Merkmale der Popularmusik auf musikalische Unterrichtsinhalte zu übertragen.

D.h.
- Instrumente sollen durchaus dem Klischee einer „echten“ Band entsprechen
(z.B. Schlagzeug/elektrisch verstärkte Instrumente/Mikrofone etc.)
- Melodie und Text sollen in ihrer Form den Wünschen und dem musikalischen
Interesse der Schüler entsprechen

 

SCHLAGZEUG 

mit Bass-drum, Hänge-Toms, Stand-Tom, snare und Hi-Hat. Das Schlagzeug spielt in der Band eine gewichtige Rolle. Es erfordert vom Spieler, wenn es in seiner Gesamtheit bespielt wird, ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl und eine gute Hand/Fußkoordination. Außerdem muss der Schlagzeuger das zu spielende Stück in seiner Gesamtheit überblicken können, da er die rhythmische Basis des Stückes bildet.


 

BASSGITARRE (elektronisch verstärkt)

Die Bassgitarre unterstützt mit dem Schlagzeug den „Groove“ eines Musikstückes.
Sie kann mit der Elektrogitarre einen Klangteppich bilden und mit einem Lauf (als
Instrumente in unserer Band 2 Solo) z.B. die Überleitung vom Vers zum Refrain oder umgekehrt, ausführen. Die Bassgitarre bietet sehr gute Möglichkeiten, die unterschiedlichen Fähig- und
Fertigkeiten der Schüler aufzugreifen. Sie kann auf nur einer Saite, auf zwei, drei oder auf vier Saiten gespielt werden. Ein Nachteil der elektrischen Bassgitarre ist ihr relativ hohes Gewicht.

 

KEYBOARD (elektronisch verstärkt) 

mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten im Bereich voice und style, sowie mit rhythmisch unterlegter Akkordbegleitung. Das Keyboard kann einerseits parallel zur Bassgitarre und zur Elektrogitarre gespielt werden, andererseits kann es die schwerpunktmäßige Melodie eines Musikstückes hervorheben und frei improvisiert oder verabredet, musikalische Pointen setzen. Je nach Fähig- und Fertigkeiten kann es ein- oder zweihändig gespielt werden.

 

TEMPEL-BLOCKS und CRASH-BOX

sind Percussions-Instrumente, die ein- und beidhändig mit Klöppeln gespielt werden. Sie können das Schlagzeug in seinem Rhythmus unterstützen, aber auch als alleiniges Rhythmus-instrument z.B. bei „leiseren“, romantischen Musikstücken gespielt werden. Außerdem bieten diese Instrumente gute Einstiegsmöglichkeiten zum späteren Schlagzeugspiel.

 

ELEKTROGITARRE (elektronisch verstärkt)

In unserer Band wird die Elektrogitarre bis jetzt noch von mir als Lehrerin gespielt. Ich spiele bei allen Musikstücken die dazu gehörenden Akkorde. Dadurch habe ich die Möglichkeit den Rhythmus des Stückes zu beeinflussen und für die Schüler eine Orientierungshilfe in Bezug auf Dynamik, Intensität, den Beginn und das Ende eines Musikstückes zu geben. Zudem erlauben es gewisse Spielformen auf der Gitarre
(aufgelöste Akkorde) den Bandmitgliedern musikalische Hinweise und Vorankündigungen zu geben, z.B. für den Einsatz des Gesanges, für den Wechsel der Instrumente oder für das zeitlich limitierte Spiel einzelner Instrumente.

 

GESANG durch MIKROFONE (elektronisch verstärkt)

Je nach Stimme (Lautstärke, Intensität) der Schüler, können die verwendeten Mikrofone in ihrer Wiedergabequalität unterschiedlich sein. Steht bei einem Musikstück der Gesang mit im Vordergrund, so ist ein qualitativ hochwertiges Mikrofon sehr sinnvoll. Je nach melodischem Inhalt eines Musikstückes, können auch beim Gesang Schüler mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten ihr Engagement einbringen, z.B. beim melodiegetreuen Gesang, beim Sprechgesang oder bei einzeln hervorzuhebenden Textpassagen im Chorgesang.

 


 

Unsere Schulband besteht nun seit ca. 6 Jahren in unterschiedlicher Besetzung. Die
oben beschriebenen Instrumente wurden nicht alle gleichzeitig angeschafft.
Begonnen haben wir mit dem Schlagzeug, der Elektrogitarre, dem Keyboard und
einem Mikrofon. Im Laufe der Zeit kamen die Tempel-Blocks, die Crash-Box, die
Bassgitarre, weitere Mikrofone und qualitativ hochwertigere Verstärker hinzu.
Natürlich ist der finanzielle Aufwand hierfür nicht gering. Vergleicht man den
Anschaffungspreis jedoch mit dem Preis eines Orff-Instrumentariums, so relativiert
sich alles wieder.

 

Zu Beginn unserer Bandaktivitäten übernahmen wir aktuelle Titel von Interpreten, die
die Schüler auswählten. Natürlich mussten die Musikstücke bezüglich des Textes
(ins Deutscheübersetzen) und des Instrumentalspieles reduziert und entflochten werden, um sie
für die Schüler spielbar zu machen.
Die anfängliche Begeisterung, von Schülern und Lehrerin, für diese Vorgehensweise
flachte schnell ab. Weil:
- der Originalsound nicht erreicht werden kann,
- sich die Textinhalte nicht immer auf die Lebenswirklichkeit der Schüler
beziehen,
- die Identifikation mit „idealisierten“ Musikstars die eigene Persönlichkeit in den
Hintergrund treten lassen kann.

 

Aufgrund dieser Erfahrungen entstand die Idee, unsere Musiktitel in Text und Melodie selbst zu entwerfen, um gute Identifikationsmöglichkeiten und eine optimale Spielbarkeit für die Schüler zu erreichen. Ein selbstgemachter Musiktitel sollte also folgende Voraussetzungen erfüllen:
Der TEXT soll sich auf die unmittelbare Lebenswirklichkeit der Schüler beziehen, d.h. der Textinhalt beschreibt einen Ausschnitt von Welt, der für die Schüler bedeutsam ist.

- Gefühlssituationen (Verliebt sein/Ärger mit Eltern, Freunden, Lehrern/Wut und
Frust/Langeweile/Spaß und Freude)
- Hobby (Fußball spielen/Achterbahn fahren/Computer spielen etc.)
- Wunschvorstellungen und Träume (Berufsperspektiven/Urlaub/materieller
Besitz)
- aktuelle Anlässe im Schulalltag (Schulfeste/ Entlassfeier/Gottesdienst/Jubiläen
etc.)
- zu Massenmedien (Kinofilm/Fernsehserien/Sportereignisse)

 

Grundsätzlich sollte bei der Entstehung eines Liedtextes großer Wert auf den
jugendlichen „Sprachslang“ gelegt werden. Eigene Ideen und Wünsche der
Schüler zum Textinhalt, müssen unbedingt aufgegriffen und unterstützt
werden. Bekommen die Schüler in diesem Bereich positive Rückmeldungen, so hat
eine Schulband keine Probleme bei der Themenfindung für neue Titel. Bedingt durch
diese Vorgehensweise, entstehen in unserer Band inzwischen neue Lieder auch
während einer Probenstunde. Dies erfordert vom Lehrer ein relativ hohes Maß an
Offenheit, Zulassen von Situationen, die eventuell zu keinem „verwertbaren
Ergebnis“ führen können und die Zurückhaltung der eigenen Vorstellungen wie die
aktuelle Unterrichtseinheit eigentlich hätte verlaufen sollen.